Hockey: Hessenmeister der Herzen – Vize in der realen Welt

Es hat nicht viel gefehlt und die Hanauer A-Mädels Jahrgang 2006/2007 hätten sich ihren ersten Hessenmeister Titel geholt. Leider, leider mussten sie sich aber am Ende ganz knapp der Mannschaft von Frankfurt 1880 geschlagen geben. Damit sind sie aber verdienter Vize-Meister und haben sich für die Süddeutsche Meisterschaft qualifiziert.

Nachdem es zuerst so aussah, als wäre die ganze Feldsaison aufgrund der Corona-Sperre gelaufen, konnten die verpassten Spiele in nur 2 Wochen nachgeholt werden und das Team sich für die Endrunde qualifizieren. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an alle anderen hessischen Vereine, die sich so solidarisch und flexibel bei der Terminfindung gezeigt haben. 

Typisch für die Saison konnte das Spiel auch nicht einfach pünktlich begonnen werden – denn um 18.00 Uhr war der Platz noch komplett geflutet und nur mit vereinten Kräften konnte eine Spielfähigkeit des Platzes überhaupt erst hergestellt werden. Die Mädels ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und starteten hellwach in das Spiel und hatten schon in den ersten Minuten zwei Ecken, die leider nicht genutzt werden konnten. Aber es schien Sicherheit zu geben, denn danach spielte sich praktisch alles nur in der Hälfte / dem Viertel der Bad Homburger ab. Bad Homburg konnte sich nur durch harte Abschläge und Schlenzer befreien, die aber spätestens von der Abwehr sicher gestoppt wurden. Das einzige was fehlte, war ein Tor. Darauf mussten die Fans – es waren wirklich viele da, die lautstark unterstützen (Großes Dankeschön auch an die 1. Herren für den Support) – bis Mitte des 3. Viertels warten. Eine Ecke wurde mustergültig abgelegt und der satte flache Schuss konnte von Bad Homburg nur mit dem Fuß auf der Linie gestoppt  werden. Der folgerichtige Siebenmeter wurde eiskalt eingenetzt; zur mehr als verdienten Führung. Trotzdem blieb es bis 5 Minuten vor Schluss spanend. Da gelang den Hanauerinnen nach einer tollen, harten Halbfeldflanke in den Rücken der Abwehr und einer technisch brillanten Direktabnahme das erlösende 2:0. Und das Finalticket war gelöst!

Schon am nächsten Tag, keine 15 Stunden später, stand dann das Finale gegen 1880 an. Das Gruppenspiel hatte man äußerst unglücklich bis unverdient mit 0:1 verloren. Die jungen Damen freuten sich auf eine Revanche! Allerdings brauchte man ein Viertel, um richtig im Spiel anzukommen und zeigte sich am Anfang etwas zu verhalten und ließ 1880 zu viel Platz . Eine Mannschaft wie Frankfurt 1880 lässt sich das natürlich nicht entgehen und brachte eine Flanke durch die Mitte nach schöner argentinischer Rückhand und Nachschuss im Tor unter. Aber obwohl spätestens jetzt klar war, dass es ein sehr schwerer Weg zum Meistertitel werden würde, ließen unsere Spielerinnen den Kopf nicht hängen. Sondern im Gegenteil, sie fanden von Minute zu Minute besser in Spiel. Bis zur Pause konnte man das 0:1 halten. In der zweiten Halbzeit war das Spiel zunehmend ausgeglichen und es ergaben sich immer mehr Möglichkeiten für Hanau: bei einer schönen Eckenvariante scheiterten sie am Torhüter und nach einer tollen Einzelaktion ging der Ball Zentimeter am  Tor vorbei. Angetrieben von den tollen Fans (waren da vielleicht sogar mehr Hanauer als 80er?) kämpfte unser Team um jeden Zentimeter Kunstrasen. Leider ließ sich 1880 davon aber nicht beeindrucken, spielte sehr souverän weiter und kam auch immer wieder zu gefährlichen Torchancen und Ecken. Am Ende fiel leider kein Tor für Hanau, so dass die A-Mädchen von 1880, zugegebenermaßen verdient, Hessenmeister 2020 geworden sind. 

Die Mannschaft hat in allen Punktspielen und den beiden Finalspielen eine beindruckend geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt und in allen Phasen immer ruhig und trotzdem bissig gefightet. Auch taktisch hat sich die Mannschaft toll weiter entwickelt und durch frühes Pressing, viel Laufarbeit und schöne Spielverlagerungen allen Gegner das Leben sehr schwer gemacht. Ein ganz großes Lob an alle A-Mädchen und vor allem auch das Trainer Team um Santiago, David und Joni.