Club: Am Tag des Ehrenamts ein Dankeschön an Werner Studemund

Von Laura Becker:

Das Herz der Hockeyfamilie

Werner Studemund ist wohl der Inbegriff dessen, was man im Volksmund die gute Seele nennt. Im Dienste der Hockeyabteilung des 1. Hanauer THC`s ist er seit mehr als 25 Jahren Vorantreiber in verschiedensten Belangen und hat insbesondere ein wachsames Auge auf die Entwicklung der Kinder.

Wer die Anlage des 1. Hanauer Tennis- & Hockey-Clubs betritt, der wird unter den sich tummelnden Hockeyspielern wohl kaum jemanden finden, der nicht irgendwann mal unter den Fittichen des mittlerweile 75-jährigen Werner Studemund der kleinen weißen Kugel nachjagte. Der ehemalige Jugendwart des THC´s ist tagtäglich in den verschiedensten Spielstätten anzutreffen und steht Trainern, Kindern und Eltern mit Rat und Tat zur Seite.

Studemund selbst erlernte beim renommierten Harvestehuder THC das Hockeyspielen, schaffte es als Torhüter bis in die Auswahlmannschaft Hamburgs und schwang parallel dazu recht erfolgreich das Tennisracket.

Während seines Studiums der Rechtswissenschaften verschlug es den Hanseaten nach Berlin, Lausanne und zuletzt nach Kiel. In der Hafenstadt fand er, nach Zwischenstationen in Köln und Düsseldorf, nicht nur eine neue Hockeyheimat, sondern auch eine Stelle bei der Fa. Honeywell-ELAC. Wohin auch immer es den Juristen verschlug, im Optimalfall ging der Clubmensch seinen beiden Leidenschaften in Vereinen nach und schwang Tennis und Hockeyschläger.

„Die schönste Zeit hatte ich zweifelsohne in den achtziger Jahren mit der Reisemannschaft des 1. Kieler HTC. Wir bereisten damals unzählige Länder und erkundeten die verschiedensten Ecken der Welt. Von Hongkong über Südafrika, England und Malaysia. Das war einfach toll. Unvergeßlich auch die Fahrt mit der Kieler Herrenmannschaft in die USA, persönlich in Kiel verabschiedet von Ministerpräsident Stoltenberg als erste Mannschaft Schleswig-Holsteins, die in die USA fährt,“ denkt Studemund gerne zurück.

1986 folgte er schließlich dem Ruf seines Arbeitgebers und blieb bis zu seinem Ruhestand 2004 in der Offenbacher Niederlassung von Honeywell. „Für einen Hamburger war die Tatsache im Frankfurter Raum zu landen schon das denkbar Schlimmste, was nur passieren konnte.“ erklärt er und kann sich dabei ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen. Ein großer Kulturschock stellte der Umzug für Studemund weniger dar. „Dafür sind Hockey und Tennis einfach überall zu ähnlich. Die Welten sind doch zu sehr verzahnt. Die Gastfreundschaft der Hessen ist jedoch im Vergleich zu Kiel deutlich unterentwickelt,“ stellt der stolze Hanseat fest.

Nach einem kurzen Gastspiel in Offenbach verschlug es den Hamburger samt Familie schließlich nach Hanau. „Schule, Sport und Tanzstunde – es sollte für die Kinder eben alles mit dem Fahrrad erreichbar sein,“ erklärt er. In Kesselstadt fand das Ehepaar mit den Kindern Claire und Romain schließlich ein Zuhause und im THC eine neue sportliche Heimat. Neben dem sportlichen Ausgleich nahm Studemund stets Aufgaben im organisatorischen Bereich wahr. Neben seinem Engagement als Jugendwart, welches von 2002 bis 2008 andauerte, initiierte er den clubinternen Jugendpreis. Beim mittlerweile schon traditionellen Hanauer 6-Kampf messen sich seit vielen Jahren unter den wachsamen Augen Studemunds die Kinder des Clubs in verschiedensten Disziplinen und werden letztlich mit Medaillen und einer unvergesslichen Siegerehrung des Initiators belohnt. Als hilfsbereiter und nimmer müder Ansprechpartner erklärt er mit hanseatischer Schnoddrigkeit den Eltern die nicht immer einfachen Irrungen und Wirrungen des Hockeysports und klärt über Verbindungen, Strukturen und Regeln auf. Dem Hockeynachwuchs erläutert er in großväterlicher Manier die Welt, besteht beharrlich auf die Einhaltung von Manieren und Benimmregeln, trocknet aber genauso die ein oder andere Träne.

Verändert habe sich das Spiel in den letzten Jahren schon, wobei er die Fortentwicklung als durchaus positiv betrachten würde. „Die Kinder fangen heute deutlich früher an, die Intensität des Trainings hat zugenommen, dafür ist die Verletzungsrate gesunken. Zudem ist das Spiel deutlich schneller und torreicher geworden.“

Und auch mit der Marschroute des im Kurpark ansässigen Vereins zeigt sich Studemund zufrieden.

„Die Entwicklung des Clubs sehe ich sehr positiv. Die Mannschaften sind deutlich stabiler geworden. Wir haben bei den Mädchen zwar schon noch immer ein kleines Übergewicht hinsichtlich der Leistung, die Jungs haben aber durchaus aufgeholt. Trotzdem sind wir noch immer etwas entfernt von dem Ziel von 300 Jugendlichen. Das wäre einfach ein schöner Erfolg.“

Bei allen sportlichen Veränderungen sieht er einen entscheidenden Baustein im Bau des zweiten Kunstrasens. Hinsichtlich des gigantischen Projekts wünscht er sich von den Mitgliedern stellenweise etwas mehr Engagement. Trotz aller Kritik berichtet der Wahlkesselstädter mit leuchtenden Augen von entstandenen Verbindungen und Freundschaften. „Die große Familie, die es im Hockeysport gibt, das ist schon etwas ganz Besonderes.“

Bleibt den kommenden Generationen nur zu wünschen, dass sie bei frisch geschnittenen Äpfeln noch lange Zeit Studemunds Ausführungen, was die Welt wohl im innersten zusammenhält, folgen können. Immerhin macht er ebenjene mit seinem unermüdlichen Engagement ein ganzes Stück besser und allzu oft hört man Eltern, Trainer und Vorstandsmitglieder sagen: „Was würden wir nur ohne unseren Werner machen?“ Recht haben sie!