Club: THC plant größte Investition seiner Vereinsgeschichte

Das immense Wachstum der THC Hockeyjugend in den letzten Jahren erfordert den Bau eines zweiten Hockeyplatzes. Am Sonntag, den 16. November 2018 informierten der Projektleiter für das Projekt „2. Kunstrasenplatz“ und Hockey Sportwart Dr. Jochen Becker, der 1. Vorsitzende Michael Bailly und Öffentlichkeitsarbeitsleiter Henrik Statz im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlungen vor vollem Haus über die Notwendigkeit und den aktuellen Status des Projekts. Dem vorausgegangen waren drei Jahre Planung und eine erfolgreiche Sponsorenveranstaltung.

Im kommenden Jahr feiert der 1. Hanauer Tennis- und Hockey-Club e.V. seinen 100. Geburtstag. Die Geschichte des Vereins ist geprägt von mutigen Entscheidungen. Hätten die Gründerväter im Jahr 1919 nicht den Mut und die Zuversicht gehabt, den Verein zu gründen, gäbe es den heutigen Traditionsclub schlicht und ergreifend nicht. Hätte man nach dem zweiten Weltkrieg nicht so viele Mitglieder für die Wiederinbetriebnahme des Vereinsgeländes gewinnen können, wäre das vielleicht das Ende für Tennis und Hockey im Kurpark Wilhelmsbad gewesen. Hätte man im Jahr 1954 nicht das Clubhaus gebaut, wäre vielleicht nie ein so intensives und familiäres Clubleben entstanden. Es folgten die kostenintensiven Investitionen in die eigene Halle in den 1970er Jahren und der Bau des ersten Kunstrasenlatzes in den 1980er Jahren, der für die Veränderungen im Hockeysport notwendig geworden war. In den Jahren 2015 bis heute hat der Verein über 400.000 Euro in die Sanierung und Modernisierung der Vereinsanlage gesteckt, um den Verein für die kommenden 100 Jahre fit zu machen – und auch hier geht es mit großen Schritten wie der Neugestaltung des Einfahrtbereichs ab diesem Winter weiter. Bei all diesen Entscheidungen sah man vorher die Notwendigkeit und entschloss sich selbstbewusst dazu, alles dafür nötige auf den Weg zu bringen.

Nun ist es wieder soweit. Allein in den letzten acht Jahren ist die Jugendabteilung Hockey um fast 50 Prozent gewachsen. Fast 300 Kinder und Jugendliche geben sich mittlerweile auf nur einem Platz für Trainings, Spiele und Turniere quasi die Klinke in die Hand. Über alle Altersklassen hinweg, inklusive der Erwachsenenteams und Schulhockeymannschaften der Karl-Rehbein-Schule, sind es insgesamt 31 Mannschaften, die auf nur einem einzigen Platz trainieren können. Aufgrund des zunehmenden Trends der Ganztagsschulen, wird auch das Zeitfenster für Trainings immer enger. Selbst für die Kleinsten macht ein Trainingsbeginn vor 15.30 Uhr kaum noch Sinn, da sie um diese Uhrzeit noch in der Schule sind.

Mittlerweile gut 100.000 Euro gibt der THC für Training aus, so viel wie noch nie in der gesamten Vereinsgeschichte. Das meiste davon fließt in die Jugendarbeit, doch der Verein stößt an seine Grenzen, um weiterhin zu den erfolgreichsten Teams von Hessen zu gehören. Und die Luft an der Spitze wird immer dünner. Vereine wie der THC Wiesbaden haben durch den Bau eines zweiten Platzes und die damit verbundene Steigerung der Trainingsintensität und -qualität deutlich aufholen können. Zwar konnte man in Hanau in der vergangenen Feldsaison in sechs von acht Wettbewerben, inklusive zwei Meistertiteln, die Saison als zweitbeste Jugendabteilung Hessens abschließen aber der Druck nimmt zu. Während man früher in der 1. Bundesliga mitspielte und zahlreiche Deutsche Meisterschaftstitel nach Hanau bringen konnte, spielen heute die 1. Mannschaften an der Spitze der Regionalligen. Andere Vereine haben aufgeholt und sind vorbeigezogen. Möchte man wieder den Anschluss zur sportlichen Spitze finden, kommt man um die Investition für einen zweiten Platz nicht herum.

Diese Notwendigkeit erkannte Sportwart, Vater von drei hockeyspielenden Kindern und selbst noch aktiver Hockeytorwart Dr. Jochen Becker bereits vor drei Jahren und gründete gemeinsam mit Henrik Statz, ebenfalls ehemaliger THC Hockeyspieler und heute Leiter der Öffentlichkeitsarbeit die Arbeitsgruppe „Kunstrasen 2“, zu der noch weitere Vereinsmitglieder, unter anderem der technische Leiter des Clubs, Wolfgang Lenz gehören. Seitdem ist vieles passiert. Es wurden Bodenproben genommen und analysiert, umfassende Vermessungen des Geländes gemacht, die komplette Planung beauftragt, Gespräche mit der Schlösser- und Gärtenverwaltung Hessen sowie mit der Stadt Hanau geführt. Die Planung stand – und darunter auch eine Zahl. Konservativ und mit Puffer gerechnet, gehen die Verantwortlichen im THC Vorstand von einem Gesamtinvestitionsvolumen von gut 960.000 Euro, also fast 1 Mio Euro aus. Diesen gewaltigen Betrag möchte man über drei Säulen in den Griff bekommen: Sponsoring und Eigenmittel aus Spenden, Förderung durch Stadt Hanau, Main-Kinzig-Kreis, Land Hessen sowie Sportbunde und einen Teil finanzieren über die Hausbank. Eine Sonderumlage oder Erhöhung der Mitgliedsbeiträge kommen für die Projektfinanzierung nicht in Frage.

Bei den Gesprächen zur Förderung stieß man auf Seiten der Stadt Hanau auf große Unterstützung für das Projekt. Um Sponsoren für das Mammutvorhaben zu gewinnen, veranstaltete die Arbeitsgruppe, zu der seit gut über einem Jahr auch der 1. Vorsitzende des Vereins, Michael Bailly zählt, ein exklusives Sponsorenevent unter der Überschrift „Mut verändert alles“ in den Räumen des langjährigen Unterstützers Karl Eidmann in Bruchköbel. Nach interessanten Führungen durch die Produktion begann der Präsentationsteil des Abends, der von der Hanauer Sport- und Nachrichtenfotografenlegende Kai Pfaffenbach und dem ebenfalls aus Hanau stammenden Pressesprecher des Fußballerstligisten TSG Hoffenheim, Holger Kliem, kurzweilig moderiert wurde. Beide erklärten als Hanauer ihre Verbindung zum Verein, in dem schon immer und bis heute viele ihrer Freunde aktiv sind. Sie erklärten sich bis heute beeindruckt von dem familiären Umgang und dem hohem Maß an Identität, das viele Mitglieder über Generationne mit sich tragen. Auch die hohe Investition in die eiegene Jugend als Unterbau sei in Hanau herausragend.

Das Vorstandsteam mit Michael Bailly, Dr. Jochen Becker und Henrik Statz präsentierte unter Einspielung zahlreicher eigens produzierter Filme, die Planung und das Finanzierungskonzept des Projekts. Die Anwesenden zeigten sich beeindruckend von der gleichermaßen professionellen wie emotionalen Darstellung der Notwendigkeit des Baus für den Club, so dass an einem Abend ein Betrag von knapp 135.000 Euro zusammen kam. Die ersten Großspender Karl Eidmann, Sabine Krempel von der Wolfgang Arnim Nagel Stiftung erhielten als kleine Überraschung ein Bild im Großformat von Kai Pfaffenbach. Jürgen Zoubek von der Zoubek Group erhielt ein Original Trikot des FC Liverpool mit Autogrammen des kompletten Teams, das von Holger Kliem zu Verfügung gestellt wurde. Nach diesem großen Erfolg, war man sich einig, dass man das Projekt und die Finanzierung auch nun dem Gesamtverein vorstellen könnte. Inklusive kleineren Sammelaktionen, in Aussicht gestellter Fördermittel und den Sponsoreneinnahmen ist der Schritt zur Erreichung des Zielbetrags nur noch ein kleiner.

Am Sonntag, den 18. November lud der Vorstand hierfür zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in den Jugendraum des HTHC an der Kurpromenade ein. Das Interesse war so groß, dass es nicht für alle Teilnehmer Platz im Raum gab. Auch hier präsentierten Bailly, Becker und Statz das mit den neuesten Zahlen aktualisierte Konzept und ernteten begeisterte Zustimmung aller Anwesenden. Besonders eindrucksvoll waren auch hier die Video-Statements aktiver Hockeyspielerinnen und Spieler der verschiedensten Altersklassen, die ihr Verhältnis zum Club widerspiegelten. Hier kamen Ex-Bundesligist Harry Koch, Co-Trainerin der Damenmannschaften Laura Becker, Ex-Nationalspielerin Marilena Krauss, Jugend-Nationalspielerin Zoe Wohlleben und der Kapitän der 1. Herrenmannschaft, Max Kellermann zu Wort.

Mit der überwältigenden Zustimmung der Mitglieder im Rücken möchte der Vorstand nun das Projekt mit voller Kraft voran bringen und bereits im kommenden Jubiläumsjahr mit den Bauarbeiten gewinnen. Der neue Platz wird auf der Fläche des heutige Naturrasenplatzes entstehen, sodass beide Kunstrasenplätze eine einzigartige Arena in der östlichen Rhein-Main Region bilden werden und auch für die Zukunft dem Club als Premiummarke gerecht werden sollen.

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