Hockey: Wir begrüßen unsere Gastspielerin Sole aus Argentinien.

Das Interview führte Laura Becker:

Hey Sole, alle voran erstmal vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein kurzes Interview nimmst! Wie ist denn dein Resümee der ersten Wochen in Deutschland?

„Ich bin sehr, sehr froh hier zu sein. Alle sind wirklich super freundlich zu mir und ich fühle mich seit dem ersten Moment auf deutschem Boden wie Zuhause! Nur die Konversation ist noch etwas schwierig für mich 😃.“
Hört sich nach einem wirklich guten Start für dich an. Wir sind neugierig dich kennenzulernen. Erzähl uns doch ein wenig von dir. Woher genau kommst du denn und was machst du im „wahren Leben, wenn du nicht gerade Hockey spielst?
„Ich komme aus San Juan, das ist eine kleine Provinz im Westen Argentiniens und sehr nahe an der chilenischen Grenze gelegen. Ich bin Anwältin, habe aber nur zwei Jahre in diesem Job gearbeitet und danach gemeinsam mit meinem Bruder und meiner Mutter eine Immobilienfirma  gegründet.
Dann bist du also eigentlich wesentlich höhere Temperaturen aus deiner Heimatstadt gewohnt?
„Das kann man wohl so sagen. San Juan liegt quasi direkt neben der Wüste. Stellenweise haben wir Temperaturen über 42 Grad. Dementsprechend genieße ich hier die Pause von den hohen Temperaturen.„
Dann kann der Großteil unseres Teams deine Einstellung zu der extremen Hitze mehr als gut verstehen🙈. Die gemütlichen 9 Grad und den Mix aus grauem Novemberwetter und ein wenig Sonnenschein sind ja absolutes Kontrastprogramm. Aber nun mal back to Business: Deine Beschreibung des Berufs klingt ja nach einem abwechslungsreichen Tag. Wie managest du denn aktuell deinen Job? Arbeitest du einfach mit 12000 km Entfernung oder legst du während deines Hanau-Aufenthalts eine Pause ein? 
„Glücklicherweise erlaubt es mir mein Job auch von meinem Home-Office zu arbeiten, das ist nun einfach etwas weiter entfernt ist als üblich. Natürlich kann ich nicht in vollem Umfang arbeiten, aber gerade zu Monatsbeginn fällt immer etwas mehr Verwaltungsarbeit an, die ich auch von Deutschland aus erledigen kann. Dementsprechend kann ich gerade dann auch verstärkt mithelfen.“
Dann kommt das einer optimalen Lösung für Auslandsaufenthalte ja schon sehr nahe. Jetzt haben wir ja schon einen kleinen Einblick in dein daily Business. Kannst du uns noch einen Überblick in dein Hockeyleben in Argentinien geben? Für welchen Club spielst du denn in San Juan und wie oft trainiert ihr in der Woche? Läuft euer Spielbetrieb in Form eines Ligasystems ab?
„In Argentinien spiele ich für die UNSJ (Universidad Nacional de San Juan). Wir spielen in Form eines Turniersystems und können uns von Turnier zu Turnier jeweils für den weiterführenden Wettkampf auf Überregionaler-, bzw. Landes- und Bundesebene qualifizieren. Da es in der Provinz San Juan lediglich 8 Teams gibt und das Niveau nicht ganz so gut ist, treten wir zusätzlich im Wettkampf Mendozas an. Das ist ca. 2 Autostunden südlich von San Juan. Außerdem spiele ich noch für das Province-Team. Dementsprechend haben wir über das Jahr verteilt wirklich viele Spiele. Mein anderes Team (schließlich ist momentan Hanau meine Mannschaft😊) trainiert 4x wöchentlich.“
Das klingt nach einer toughen Woche mit vielen Trainingseinheiten. Hast du denn zuvor schon mal Hallenhockey gespielt?
„Wegen des Wetters spielen wir nur selten in der Halle. Lediglich zwei kurze Turniere, wobei das letzte eine Woche dauert und man pro Tag zwei oder drei Spiele bestreitet. Eines der beiden Turniere ist mit unserem Club und das andere dann mit dem Province-Team. Ich hatte zudem aber Glück und durfte 5 Jahre lang in der argentinischen Nationalmannschaft das Tor hüten und so noch etwas mehr Hallenhockeyerfahrung sammeln.“
Also haben wir einen waschechte Nationalspielerin in unseren Reihen 🇦🇷😏. Ist Hanau denn dein erster längerer Auslandsaufenthalt oder hast du bereits in anderen Ländern und Clubs gespielt?
„Das ist mein zweiter Auslandsaufenthalt. Ich habe bereits für Union Deportiva Taburiente gespielt, ein Club auf den Kanarischen Inseln. Ich konnte dort zwei Saisons spielen und viele tolle Erfahrungen sammeln. In Argentinien habe ich, um mich weiterzuentwickeln, außerdem ein Jahr lang in Buenos Aires für Saint Catharines gespielt. Zwar ist das kein Auslandsaufenthalt im herkömmlichen Sinne, allerdings unterscheiden sich die Lebensweise doch deutlich. Insofern war es ein Stück weit ein kennenlernen einer anderen Kultur.
Was sind denn deine Erwartungen an deinen Aufenthalt hier in Hanau?
„Allen voran hoffe ich, so schnell wie möglich Teil des Teams zu werden. Sowohl was das soziale betrifft, aber auch was die taktische Ausrichtung und das System angeht. Ein wirklich wichtiger Punkt meines Aufenthalts hier ist aber vorallem, dass ich die Leute hier kennenlernen möchte und tolle Momente mit ihnen teilen möchte. Ich bin ganz sicher, dass ich von den Erfahrungen hier lange zehren kann.“
Das klingt so, als wärst du ein Teamplayer durch und durch 😊.Was machst du denn neben deinem eigenen Training und der Arbeit? 
„Neben dem eigenen Training helfe ich den Trainern hier im Club in verschiedenen Jugendteams und kümmere mich um die Torhüter 😊. Das mache ich auch in meinem anderen Club in San Juan und liebe es, meine Erfahrungen im Tor weitergeben zu können.
Außerdem helfe ich ab dieser Woche noch im Spanischunterricht der Karl-Rehbein-Schule. Dort werde ich versuchen den Schülern vor allem in den Bereichen Lesen und Konversation zu helfen. Ich bin schon ganz gespannt und glaube, dass es eine tolle Erfahrung werden wird.
Dann arbeitest du also als Coach in sämtlichen Lebensbereichen. Wir sind gespannt, was du erzählst!
Nun haben wir ein erstes Bild und freuen uns darauf, es nach und nach mit immer mehr Farben und Konturen füllen zu könne. Wir freuen uns alle sehr auf die gemeinsam Zeit mit dir – auf und neben dem Hockeyplatz!