Club: „HTHC als Marke positionieren“ Interview mit Michael Bailly im Hanauer Anzeiger

Was hat der THC vor? Was ist die Idee des Films, der gerade auf Facebook kursiert? Präsident Michael Bailly spricht im Interview mit dem Hanauer Anzeiger über neuen Imagefilm, die Aufstellung in beiden Sparten und das Vereinsjubiläum
Von David Lindenfeld

Mit einem hochwertig produzierten Imagefilm, den der 1. Hanauer Tennis- und Hockey-Club kürzlich im Internet veröffentlicht hat, will der Verein unter anderem neue Sponsoren und Mitglieder gewinnen, um sich für die Zukunft zu wappnen. Wir haben gemeinsam mit Präsident Michael Bailly auf die vergangene Saison zurückgeblickt und nachgefragt, wie der HTHC derzeit in den beiden Sparten Tennis und Hockey aufgestellt ist und welche Projekte in der Zukunft anstehen.
Seit einigen Tagen ist im Internet ein kurzer Film über den HTHC zu sehen. Was hat es damit genau auf sich und welche Idee steckt dahinter?
„Wir haben das Bedürfnis, auch im Hinblick auf unsere 100 Jahre Vereinsgeschichte 2019, uns als Verein darzustellen und wollten damit auch unseren Mitgliedern zeigen, wo wir hinwollen. Und wir möchten mit diesem Imagefilm natürlich Firmen und private Sponsoren gewinnen, sich für den Verein zu engagieren.“
Wie war die Resonanz?
„Die Resonanz ist überwältigend für uns. Der Film ist seit wenigen Tagen online und wir haben über 40000 Personen erreicht und über 20 000 Aufrufe. Das zeigt, dass der Film in der Art wie wir uns präsentieren sehr interessant ist und von den Menschen angenommen wird.“
Ziel ist es damit Mitglieder und Sponsoren zu gewinnen. Wie ist der Verein in diesen Bereichen derzeit
aufgestellt?
„Wir sind sehr aktiv, um Mitglieder zu gewinnen und sind ein Verein bei dem die Mitgliederzahlen entgegen dem allgemeinen Trend behutsam steigen. Wir sind derzeit bei 1250 Mitgliedern und möchten bis 2019 100 Mitglieder dazu gewinnen. Gerne auch mehr, aber wir wollen mit realistischen Zahlen arbeiten und ich denke, dass wir das Ziel mit diesem Imagefilm erreichen können. Die Sponsorentätigkeit hat mit mir als Hockey-Abteilungsleiter eigentlich schon begonnen in eine andere Dimension zu wachsen, da ich es damals geschafft habe für die Hockeyabteilung, in der wir auch immer mehr Gelder brauchen, um Trainer zu beschäftigen, einige Sponsoren zu gewinnen. Da gibt es seit vielen Jahren eine Beständigkeit und einen harten Kern an Sponsoren.“
Vor allem zu Beginn der 80er Jahre war der Verein sehr erfolgreich. Die Damen wurden mehrfach deutscher Meister und sogar Zweiter im Europokal der Landesmeister. Woher kam der Erfolg damals?
„Erfolg hängt immer von Menschen ab. Und da hatten wir damals das Glück, dass Hans Handkte hier im Club aktiv war. Er hat begonnen mit der Schulkooperation und hat junge Leute, speziell im Damenbereich, ausgebildet. Aus einem sehr großen Fundus an jungen Spielerinnen hat er dann eine leistungsorientierte
Mannschaft geformt. Dank dieser Leistung von Hans Handkte, der Hockey gelebt hat, war der Klub damals
deutschlandweit präsent.“
Seit 1949 ist der HTHC im Kurpark beheimatet. Wie gut sind die Trainingsmöglichkeiten an der Anlage zur Zeit?
„Unsere elf Tennisplätze sind im Moment zu den meisten Tageszeiten ausreichend belegt und in einem hervorragenden Zustand. In unserer Tennishalle gibt es einen neuen Bodenbelag und eine neue Beleuchtung. Sie ist auch in einem Top-Zustand, sodass das sehr zufriedenstellend ist. Im Hockey wird es jetzt schon ein bisschen knapper. Wir haben 27 Mannschaften, da wird es unheimlich eng den Trainingsbetrieb ordnungsgemäß aufrechtzuerhalten. Das ist das große Thema und die Herausforderung für den Verein: Schaffen wir es, und da sind wir auch wieder beim Thema Sponsoren, einen zweiten Kunstrasen zu bekommen? Das Projekt läuft. Wir haben von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten schon die Zusage bekommen, haben die Anlage weitere 45 Jahre gepachtet und können dieses Projekt angehen – sind aber noch in der Machbarkeitsprüfung.“
Was wurde zuletzt an der Anlage gemacht?
„Unsere Anlage, insbesondere das Clubhaus, war sehr renovierungsbedürftig. Da haben wir einen Investitionsstau vorgefunden, der uns große Sorgen bereitet hat. Wir haben im letzten Jahr über 300 000 Euro in die Infrastruktur investiert und unter anderem die Kanalisation, unser Dach, die Duschen und Teile der Außenanlage erneuert. Stadt, Kreis und Land haben uns dabei geholfen, aber unsere auch Mitglieder haben mit einer Umlage einen Beitrag von knapp 100 000 Euro erbracht, woran man die enge Verbundenheit der Mitglieder zum Club sieht.“
In der vergangenen Feldsaison gab es den Aufstieg der Damen in die Regionalliga zu bejubeln. Die junge
Herren-Mannschaft stieg hingegen in die zweite Regionalliga ab. Was sind die Ziele für die neue Saison?
„Der Aufstieg der Damen war zwingend notwendig, weil die Mannschaft in einer Liga gespielt hat, wo sie einfach nicht hingehörte. Es wäre eine Freude, wenn sich diese Mannschaft weiter so entwickelt und sich in der Regionalliga nicht nur behauptet, sondern auch mal im oberen Drittel mitspielt. Man darf träumen und es wäre ein Traum, wenn wir es schaffen die Mannschaft 2019 in der 2. Bundesliga zu haben. Die Herren sind eine noch zu junge Truppe gewesen, die sich schwer getan und ihr Potenzial nicht abgerufen hat. Das Ziel ist deshalb der direkte Wiederaufstieg.“
Die Hockey-Jugend hat in der jüngsten Vergangenheit viele Erfolge feiern dürfen. Wie bewerten Sie die Jugendarbeit der letzten Jahre?
„Unsere Jugendarbeit ist sehr gut. Ich kann nicht sagen, dass wir in Hessen führend sind, aber wir sind immer unter den ersten drei Vereinen, die eine sehr erfolgreiche Jugendarbeit machen.“
Im Tennis feierten die Damen in der Hessenliga im dritten Jahr in Folge den Klassenerhalt. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der letzten Jahre?
„Das finde ich ganz großartig, weil wir da auch zwei Spielerinnen aus der eigenen Jugend haben, die sehr stark sind. Das ist eine hervorragende Arbeit vom Trainer-Duo Felix und Claus Glattbach, die nicht mit Geld zu bezahlen ist. Und auch die anderen Trainer sind da natürlich genauso zu nennen.“
Was wollen Sie in der Zukunft sonst noch mit dem Verein erreichen?
„Wir wollen sportlich auf einem hohen Niveau sein, wollen gesellschaftlich unsere Position so haben, dass man stolz sein kann, ein Mitglied im Tennis- und Hockey-Club zu sein und wollen den THC als Marke positionieren.“
In zwei Jahren ist das 100-jährige Vereinsbestehen. Ist in diesem Zusammenhang schon was geplant?
„Geplant ist, dass wir etwas machen (lacht). Da sind wir noch gar nicht richtig im Gespräch, das ist eigentlich sträf lich, da müssten wir vielleicht schon weiter sein. Aber ich finde, wir müssen einen Weg finden, das 100-jährige Jubiläum während des ganzen Jahres zu feiern. Natürlich mit dem Höhepunkt eines Festes.“
Das Imagevideo des 1. Hanauer THC ist auch auf der HA-Internetseite
www.hanauer.de bzw. auf dem Youtube Kanal des HA zu sehen.